Ernährung

Milch

Hintergründe und Fakten

Babyraub statt Bauernhofidylle

Mit friedlich grasenden Herden auf saftigen Weiden hat das Leben der 4 Millionen deutschen Milchkühe nichts gemeinsam. Die meisten Kühe verbringen ihr Leben in Stallhaltung ohne Weidegang. Statt auf der Wiese oder einem weichen Strohlager müssen sie auf Beton stehen, laufen und liegen. Auch die Vorstellung, dass der Mensch der Kuh nur die Milch nimmt, die sie sowieso übrig hat, ist pure Illusion. Wie jedes Säugetier gibt eine Kuh nur dann Milch, wenn sie ein Baby geboren hat. Milchkühe werden daher in Dauerschwangerschaft gehalten und bringen in ihrem kurzen Leben nach meist künstlicher Befruchtung 3–4 Kälber zur Welt. Ihre Kälber werden ihnen unmittelbar nach der Geburt weggenommen. Das ist grausame Praxis bei allen Haltungsformen: auch für die „Biomilchproduktion“.

Nuckeleimer statt Mutterliebe

Während die für die Kälber bestimmte Milch zur Herstellung von Milchprodukten für den menschlichen Konsum verarbeitet wird, müssen die Kälber Milchaustauscher aus einem Eimer nuckeln. Sowohl für die Mutter als auch für ihren Nachwuchs bedeutet die Trennung voneinander eine erhebliche psychische Belastung. Statt unter der liebevollen Fürsorge der Mutter und im Schutz der Herde wachsen die Kälber alleine auf: oft in „Kälber-Iglus“, winzigen Plastikhütten, in die gerade ein Kalb hineinpasst. Schwere Verhaltensstörungen und Leiden der zu Waisen gemachten Kälber sind die Folge.

Leidende Kälber

Den profitversprechenden weiblichen Kälbern steht eine Zukunft als Milchkuh bevor. Diesen Tieren, sofern nicht genetisch hornlos, werden oft die Hornansätze verätzt oder verbrannt. Da dort Nerven enden, ist die Enthornung eine extrem schmerzhafte Prozedur. Der Grund für die Enthornung: In der Enge der „modernen Laufställe“ steigt die Verletzungsgefahr, Sozialverhalten haben die mutterlosen Kälber nie erlernt. Die zur Milchproduktion ungeeigneten männlichen Kälber werden für die Fleischproduktion gemästet: Sie enden als „Abfall“ der Milchindustrie schon nach wenigen Wochen oder Monaten im Schlachthof.
Leidende Milchkühe
Die Euter der auf maximale Milchleistung gezüchteten Kühe sind unnatürlich groß. Viele Kühe leiden an Mastitis, einer schmerzhaften Euterentzündung, die nicht selten zum frühzeitigen Tod führt. Durch ständiges Melken und Liegen auf verkoteten Flächen können die Erreger leicht in das Euter eindringen. Nasse, glitschige und gülleverschmutzte Betonspaltenböden verursachen zudem Bein- und Klauenkrankheiten. Unter natürlichen Umständen könnte eine Kuh gut 20–30 Jahre alt werden. Doch das Leben der heutigen Milchkuh endet meist nach nur vier bis fünf Jahren als „unproduktiv“ im Schlachthof.

 

Milch macht munter?

Milch enthält viel Eiweiß und Kalzium. Das macht sie aber nicht zu einem gesunden Lebensmittel. Umweltgifte, Pestizide, Antibiotika- und andere Medikamentenreste, Schwermetalle, Eiter und Blut – alles ließ sich bereits in Kuhmilch nachweisen. Milch ist trotz ihres hohen Kalziumgehaltes nicht die beste Kalziumquelle, da eine hohe Aufnahme von tierischem Protein, wie in Milch und Fleisch vorhanden, die Kalziumausscheidung fördert. Tatsächlich gibt es in westlichen Industrieländern mit hohem Milchkonsum mehr Osteoporosekranke als irgendwo sonst auf der Welt. Pflanzliches Kalzium kann mindestens genauso gut oder besser aufgenommen werden als das der Milch. Grünes Blattgemüse, Samen und Nüsse, Sojabohnen, Tofu und pflanzliche Milchalternativen sind gute Kalziumquellen

Milch macht krank

Die Kuhmilchallergie gehört zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien. Kuhmilch wird heute in Zusammenhang mit zahlreichen Krankheiten gebracht, z.B. Asthma, Neurodermitis, Morbus Crohn, Akne, Diabetes Typ 1, Blasen- und Nierensteine, Blähungen, Migräne, Brust- und Prostatakrebs, Fettleibigkeit und Herzkrankheiten. Zudem sind zwei Drittel der Menschheit gar nicht in der Lage, Milchzucker zu verdauen, weil ihr Körper das Verdauungsenzym Laktase nicht bildet. Sie reagieren mit Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf Milch und Produkte, die Milchzucker enthalten. Diese sogenannte Laktose-Intoleranz ist keine Krankheit, sondern ein ganz normaler Vorgang körperlicher Entwicklung. Säuglinge besitzen Milchverdauungsenzyme in ausreichender Menge, um die Muttermilch verdauen zu können. Nach der Stillzeit nehmen die Enzymmenge und die Fähigkeit, Milchzucker zu verdauen, nach und nach ab, weil der Körper diese Funktion nicht mehr braucht.
„Es gibt keinen Grund, jemals in Ihrem Leben Kuhmilch zu trinken. Sie ist für Kälber gedacht, nicht für Menschen. Wir sollten noch heute aufhören, Milch zu trinken.“ Dr. Frank Oski (Ehemaliger Direktor der Abteilung für Kinderheilkunde an der Johns Hopkins Universität)

 

Fleisch

war ein Stück Lebenskraft

Wen wir essen

Die meisten Menschen sagen von sich, dass sie „nur wenig Fleisch essen“. In Individuen gerechnet sieht das ganz anders aus: Der „durchschnittliche Deutsche“ isst tatsächlich ungefähr 1000 Hühner, 50 Schweine, 50 Puten, 5 Rinder, 5 Schafe, 50 Gänse und Enten und unzählige Fische und Meerestiere in seinem Leben. 800 Millionen Säugetiere und Vögel wurden dafür 2012 allein in deutschen Schlachthöfen geschlachtet.
„Moderne Tierhaltung“ 98 % des in Deutschland gegessenen Fleischs stammt aus Massentierhaltung. Doch wo von „Kuhkomfort“, „Wellness im Schweinestall“ und „verantwortungsvoller Aufzucht“ die Rede ist und ein Bild mit grüner Wiese und hübschem Fachwerkbauernhaus die Fleischverpackung schmückt, fällt es leicht, die Realität zu verdrängen. Die Tiere werden für die „moderne Tierhaltung“ in Tierfabriken gepfercht, zurechtgeschnitten, enthornt, kastriert, bekommen die Zähne abgeschliffen, Schwänze und Schnäbel abgeschnitten, um sich nicht gegenseitig in der Enge ihrer Betongefängnisse umzubringen. Kannibalismus, bewegungslos eingesperrte Tiermütter, künstliche Besamungen, Beschäftigungslosigkeit und ein Leben in drangvoller Enge, Dreck und den eigenen Exkrementen sind die wahren Umstände „moderner Tierhaltung“.

Massensterben trotz Antibiotika

96% der Tiere in den Zucht- und Mastanlagen bekommen Antibiotika. Trotzdem sind viele Tiere so krank, dass sie nicht einmal bis zur Schlachtung durchhalten. Etwa 50 Millionen Tiere sterben schon während Aufzucht, Haltung und Mast, weitere 4 Millionen Tiere auf dem Weg zum Schlachthof – jährlich allein in Deutschland. Diese „Verluste“ sind für die Produzenten wirtschaftlicher als Investitionen in bessere Haltungsbedingungen und gesündere Tiere. Die Leichen der Masthühner, die in Deutschland jedes Jahr schon während der kurzen Mast sterben, füllen 1000 „Standard-Mastanlagen“ mit jeweils 30.000 toten Hühnern.

„Tierwohl“ als Marketing-Gag

75 % der Bevölkerung möchten, dass Fleisch aus „artgerechter Tierhaltung“ stammt, und glauben gerne den Werbeversprechen vom „glücklichen Tier.“ Lebensmittelindustrie und Schlachtgiganten bieten zwecks Marktsicherung Fleisch mit undurchsichtigen „Tierwohl-Labels“ an. Wer dazu greift, bekommt Fleisch von Tieren, die vielleicht unter minimal besseren, aber dennoch sehr schlechten Haltungsbedingungen litten – das gilt auch für die Fleischlabels verschiedener Tierschutzverbände. Auch Bio-Haltung garantiert kein „glückliches Tierleben“. Selbst wenn einige Tiere „artgerechter“ leben: Am Ende steht immer ein unnötiger und brutaler Tod im Schlachthof, meist bevor die Tiere überhaupt erwachsen sind.

Humane Schlachtung?

Schon der Transport zum Schlachthof ist eine Tortur für die Tiere, vor der Schlachtung erleiden sie Stress, Angst und Schmerzen, hören die Schreie ihrer Artgenossen und erleben deren Tod mit. Eine Betäubung durch Gas, Strom oder Bolzenschuss vor der Durchtrennung der Halsschlagader soll ihr Schmerzempfinden beim Ausbluten und Sterben ausschalten. Doch Untersuchungen in Schlachthöfen ergaben, dass die Betäubung bei 7 % der Tiere – also jährlich 56 Millionen Tieren in deutschen Schlachthöfen – so mangelhaft ist, dass Rindern die Beine abgeschnitten werden, bevor sie tot sind, und sowohl Schweine als auch Hühner zum Teil lebend abgebrüht werden und in siedendem Wasser verenden. Nicht nur bei Akkordschlachtung in Großschlachthöfen, sondern auch „beim Metzger nebenan“.

705.049.980 Hühner, Puten + andere Vögel
58.196.700 SCHWEINE
3.617.900 Kälber,Kühe und andere Rinder
1.026.700 Lämmer und Schafe
ca. 20.000.000 Kaninchen
(Statistisches Bundesamt, Schlachtzahlen 2012)

Warum Fleisch?

Würden Sie Hunde-, Katzen- oder Wellensittichfleisch aus „artgerechter Haltung“ essen wollen? Nein? Warum dann Rinder, Schweine oder Hühner? Fleischproduktion verursacht immer Tierleid, belastet zudem das Klima, trägt zur Umweltzerstörung bei, verschwendet wertvolle Ressourcen wie Land, Wasser und Pflanzen und ist mitverantwortlich für den Welthunger. Dabei ist Fleisch weder ein notwendiger Nahrungsbestandteil noch gesund, sondern wird heute vielmehr in Zusammenhang mit vielen „Zivilisationskrankheiten“ gebracht.
„Mittlerweile liegen umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen vor. Diese belegen eindrucksvoll, dass nicht nur – wie früher behauptet – die insgesamt gesunde Lebensweise von Vegetariern den guten Gesundheitsstatus bedingt. Sie zeigen ebenso, dass zahlreiche Vorteile direkt auf die Ernährung zurückzuführen sind. Als Folge ihrer gesünderen Lebensweise ist das Risiko von Vegetariern für Diabetes mellitus, Gicht, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen niedriger. Die Lebenserwartung von Vegetariern ist in der Regel höher als die von Mischköstlern.“ Prof. Dr. Claus Leitzmann, Institut für Ernährungswissenschaften, Justus-Liebig-Universität Gießen

 

Eier

Von glücklichen Hühnern?

Das Huhn

Während sich die Haltungsformen für Haushühner extrem gewandelt haben, ist sich das Huhn bis heute treu geblieben. Die Bedürfnisse der heutigen „Legehennen“ haben sich nicht geändert. Sie leben am liebsten in kleinen Gruppen. Sie möchten scharren und staubbaden, um ihr Gefieder zu reinigen, und auch mal in der Sonne liegen. Fast 40 Millionen Hennen werden in diesem Moment in Deutschland zur Eierproduktion gehalten, 75 % davon leben in Beständen mit mehr als 30.000 Hühnern. Fast keinem dieser Tiere wird nur annähernd die Gelegenheit gegeben, seine natürlichen Verhaltensweisen auszuleben.

330 Eier in 12 Monaten

In der Natur legen Ur-Hühner nur wenige Eier im Jahr, um sich fortzupflanzen. Die Eier wären befruchtet, würden von der Henne bebrütet und Küken würden daraus schlüpfen. Moderne Hennen, „Hochleistungshybriden“, sind darauf gezüchtet, fast jeden Tag ein Ei zu legen. Diese abnorme Legeleistung von bis zu 330 Eiern in einem Jahr und die schlechten Haltungsbedingungen zehren die Körper der Hennen aus: Nach 15–18 Monaten endet das Leben von jährlich 32 Millionen Legehennen als „unrentabel“ in deutschen Schachthöfen. In langen Reihen an den Füßen aufgehängt, werden sie durch ein Strombad gezogen, das sie betäuben soll, bevor ihnen der Kopf abgeschnitten wird. Flattern die Tiere vor der Betäubung panisch und heben den Kopf, werden sie oft bei vollem Bewusstsein geschlachtet.

Großkonzern statt Bauernhof

Die Zucht von Legehennen ist ein hoch spezialisiertes Geschäft, das in den Händen einiger weniger Großkonzerne liegt. Die Eltern der Legehennen, „Elterntierherden“, werden in riesigen Hallen zu Tausenden gehalten. Die von ihnen gelegten Eier kommen zum vollautomatischen Ausbrüten in große Brütereien. In Brutschränken geschlüpft, wird der Hühnernachwuchs auf ein Fließband gesetzt und nach Geschlecht sortiert. Die weiblichen Küken kommen, bis sie groß genug für die Eierproduktion sind, in Aufzuchtanlagen. Mit etwa 20 Wochen werden sie dann in Legehennenanlagen umgestallt.

Todesurteile für männliche Küken

Die männlichen Küken der Legehennenrassen leben meist nicht länger als einen Tag: weil sie nicht zum Eierlegen zu gebrauchen sind. Sie werden bei lebendigem Leib zerquetscht, vergast oder zerschreddert: ca. 50 Millionen Küken jedes Jahr. Als Masthähnchen sind sie unrentabel, da sie nicht so viel Fleisch ansetzen wie ihre extra dafür gezüchteten Artgenossen. Die Zucht von sogenannten „Zweinutzungsrassen“ hat bislang keine „wirtschaftlichen“ Hühner hervorgebracht. Sie legen weniger Eier, die Hähne setzen weniger Fleisch an als die der Mastrassen, verbrauchen dafür aber bedeutend mehr Futter. Sie dienen mehr der „Imagepflege“ der Hühner- und Eierproduzenten, während weiterhin der Großteil der männlichen Küken am ersten Lebenstag getötet wird.

Glückliche Hühner?

Die grausamen Bilder aus Legebatterien haben viele Menschen vor Augen, aber auch die sogenannten alternativen Haltungsformen sind alles andere als „hühnergerecht“. Gruppengrößen von mehreren tausend Tieren überfordern die Hühner, die unter natürlichen Bedingungen in kleinen Gruppen mit klarer Sozialstruktur leben würden. Die Sterblichkeit ist aufgrund von Stress, Enge, Federpicken, Kannibalismus, Krankheiten und unnatürlich hoher Eierproduktion enorm hoch: 10 % der Hennen sterben in den Ställen. Die meisten Hallen sind eingerichtet mit einer Art „Metallhochregallager“, wo die Hühner in verschiedenen Etagen übereinander hocken. Von Hühnerhofidylle und kuscheligen Strohnestern für die Eiablage können selbst Biohühner in aller Regel nur träumen. Sie müssen ihre Eier in Metall- Kunststoff-Nester legen, wo sie sofort automatisch auf ein Förderband wegrollen. Auslauf bei Freiland- und Biohaltung ist „Glückssache“: Viele Hühner finden aufgrund der hohen Besatzdichte den Ausgang nicht oder trauen sich nicht in die meist unstrukturierten Ausläufe. Oft, zum Beispiel an Wochenenden, bleiben die Ausläufe ganz verschlossen. Die grüne Werbewiese auf dem Eierkarton entpuppt sich allzu häufig als staubige Steinwüste.

Glück ist nicht profitabel

Ob Käfig-, Kleingruppen-, Boden-, Freiland- oder Biohaltung: Das Leben der Hühner endet immer ähnlich. Die meisten werden rücksichtslos in enge Kisten gestopft, brechen sich dabei die Beine und Flügel oder renken sich die Hüfte aus. Auf LKWs verladen, müssen sie die Qualen des Tiertransports erdulden. Der frühe Tod im Schlachthof wird keinem Huhn erspart, weil es nach kurzer Zeit schon „unrentabel“ ist. Dabei können auch die heutigen Hochleistungshühner durchaus ein Alter von 15 Jahren erreichen. Allerdings nur als tatsächlich glückliches Huhn, welches „unprofitabel“ sein und unter ganz anderen Bedingungen leben darf. Allein in Deutschland sterben jährlich etwa 100 Millionen Tiere für die Eierproduktion: als Eintagsküken vergast, als „Ausschuss“ gestorben oder als verbrauchte „Legehenne“ geschlachtet.